Mobile Advertising Verkaufen

Veröffentlicht auf von Mario Lopez

Vor kurzem hat Steve Jobs die neue Werbeplattform für das iPhone iAd vorgestellt, womit sich Apple als Vermarkter seiner iPhone Apps einen eigenen Kundenstamm schaffen, beziehungsweise den vorhandenen auszubauen gedenkt. Dadurch soll das mobile Advertising auf dem iPhone, dem iPod und dem iPad wesentlich attraktiver werden. Das Ziel steht also schon einmal und zwar nicht nur für die Entwickler, sondern auch für die Nutzer. Mit dieser Maßnahme macht Apple wesentlich Boden auf den Marktführer www.google.com gut, behielt Apple zwar beim Verkauf kostenpflichtiger Apps 30 Prozent der Erlöse, aber die pekuniären Gewinne durch Werbungsverkauf liefen an Apple vorbei. Mitunter deswegen konnte sich das Mobile Advertising Netzwerk AdMob so gut platzieren.

 

Nachdem Apple den Wert erkannte, versuchte man AdMod aufzukaufen, aber Google kam der Übernahme mit dem Kauf für 750 Millionen Dollar zuvor. Vom Kartellrecht droht dieserÜbernahme scheinbar nichts, denn Aplle wird ein relativ schnelles Aufschließen prognostiziert. Apple kaufte als Reaktion zum Jahreswechsel für 300 Millionen Quatro Wireless, die Nummer zwei im Mobile Advertising Markt.

 

Apple selbst nannte fünf Vorteile von iAds.


1. iAd führt durch „emotion + interactivity“ zu einer gesteigerten User-Experience

Apple beurteilt die bisherige Lösungen der Mobilen Werbung als unpassend und will mehr Interaktion ermöglichen sowie Emotionen ansprechen. Die dann für iAd beispielhaft demonstrierte Mobile Werbung von Nike und Disney stellt dies auch durchaus unter Beweis, jedoch sind solche Formen auch ohne iAd möglich und gehören für eine gute Mobile Agentur zum Standardrepertoire. Deshalb sollte sich auch dahingehend Apple nicht zufrieden geben.

Werbeeinblendungen können bei iAd in html5 programmiert werden können, was somit „jede Agentur“ übernehmen könne. in Wahrheit aber vermissen die Agenturen Flash – das sich nicht nur als Standard im Internet etabliert hat, sondern sich auch besonders gut für eine emotionale Ansprache des Nutzers eignet. Das Problem besteht jedoch weiterhin darin, dass iPhone-Geräte Flash nicht lesen können.

Demnach ist das Argument von Apple, durch die iAds mehr Interaktivität und Emotionalität zu erreich nicht ganz korrekt.

2. Die App wird beim Klicken auf ein Werbebanner nicht verlassen

Durch das Fehlen der Multitaskingfähigkeit des iPhones wird bei einem Klick auf ein Werbebanner innerhalb einer App die gerade noch besuchte Anwendung zugunsten der neuen Anwendung (bspw. der App-Store oder der Safari Browser), geschlossen. Generell ist diese Tatsache sehr unangenehm für die meisten Internetuser, denn der Weg zurück zur App und gar an dieselbe Stelle ist mit vielen umständlichen Klicks verbunden und schlicht lästig.

Mit iAd wird das ganze besser, weil die Werbung als Teil der Anwendung erscheint und man leichter zum Ausgangspunkt zurückkehren kann. Jedoch gilt die Unfähigkeit zu Multitasking bislang eben nur für das iPhone. Bei Geräten der Plattform Android hingegen kann man problemlos mehrere Anwendungen im Hintergrund weiterlaufen lassen und sie bei Bedarf wiederaufrufen, weshalb das iPhone nachziehen muss, um auf Dauer konkurrenzfähig zu bleiben. Deswegen ist iAd lediglich eine Maßnahme, die zu den Konkurrenten aufschließt.

3. Die Advertising Möglichkeit kommt mit iPhone OS 4

Da iAd direkt von Apple selbst angeboten wird, soll laut den iPhone-Entwicklern die Integration in ihre App sehr einfach und unkompliziert möglich sein, was zeitlich aber vergleichbar wäre mit der Integration eines beliebigen Advertising Netzwerkes. Der Erfolg von iAd bei den Anwendern, hängt schlicht und ergreifend in erster Linie von den Erlösen ab. Da viele Entwickler bislang mit den Werbeumsätzen unzufrieden sind, hat Apple zumindest Chancen hat, sie für iAd – auch wenn vorerst nur testweise – zu gewinnen.

Offen ist, welche technischen Einschränkungen für non-iAd Werbelösungen eingebaut werden. Der Ausschluss sämtlicher fremder Werbung ist für die Wettbewerber das Worst-Case Szenario, aber auch aus Sicht von Apple eher unwahrscheinlich, da die Vielfalt auch von Seiten der Anwender von iAd erwünscht sein dürfte. Jedoch ist denkbar, dass für fremde Advertising Netzwerke einige Schnittstellen gesperrt werden, etwa das Abfragen der Location-API.

4. Appleübernimmt Management und Verkauf der Werbeplätze

Bisher ist noch nicht geklärt, ob iAd den Verkauf sämtlicher Werbeplätze auf iPhone-Geräten übernehmen wird oder nur einen Teil davon. Die von Quattro Wireless übernommene technische Plattform mag ausgereift und weltweit kurzfristig ausrollbar sein, allerdings liegen in der vermutlich angepeilten Premium Vermarktung die Herausforderungen vor allem im Agenturvertrieb.

Europaweit besteht bei Quattro Wireless der Vertrieb im Mobile Advertising nur aus wenigen Personen, was den Aufbau einer effektiven Sales Mannschaft erschweren dürfte. Die Lösung könnte in Kooperationen mit lokalen Vermarktern liegen, die über eine etablierte Sales Force und Agenturkontakte verfügen.

5. Der Entwickler erhält 60 Prozent der Werbeinnahmen

Je nach dem zur Verfügung gestellten Volumen an Impressions erhält ein Entwickler für iAds bislang im Branchendurchschnitt mindestens die von Apple ins Feld geführten 60 Prozent der Werbeeinnahmen. Allerdings könnte die Stellung einflussreicher Firmen dafür sorgen, dass sich das durch den Preiskampf mit Google in Zukunft noch ändern könnte.

Wenn der Durchbruch der iAds gelingt, dann wird sich der Markt des Mobile Advertising gehörig bewegen und alle sollten sich genau überlegen, ob sie den Trend verpassen wollen oder zu den Entwicklern der ersten Stunde gehören wollen.

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